Nichts anbrennen lassen...

Vom Mannschaftskampf Eutin gegen Lauenburg aus der 3. Runde der Verbandsliga B berichtet Rolf Bohl:

... war die Devise in dem Mannschaftskampf gegen den Lauenburger SV. Zwar hatten wir klar die Favoritenrolle inne, aber das 4:4 der Aufsteiger in der 2. Runde diente uns als Warnung. Nach diesem Achtungserfolg gegen Travemünde mussten die Lauenburger gegen uns aber ohne ihre spielstarken Stützen Rost und Nilius antreten. Man entschied sich, Brett 5 freizulassen, was mir einen geruhsamen, aber keineswegs langweiligen Vormittag bescherte.

Offenbar hatten die Gäste sich vorgenommen, diesen Rückstand an den hinteren Brettern auszugleichen. Thomas und Hans-Joachim wurden scharfe Gambitvarianten vorgesetzt. Während Hans-Joachim aktiv, aber mit isoliertem Doppelbauern aus der Eröffnung kam, konterte Thomas entschlossen und trickreich: Damengewinn, allerdings musste Thomas Turm und Läufer geben.

An den anderen Brettern entwickelten sich die Partien ruhiger. Norbert konnte an Brett 1 mit Schwarz schnell Gegenspiel erhalten. Volker an Brett 2 erarbeitete sich einen komfortablen Raumvorteil. Andreas an Brett 3 legte sein Spiel gewohnt unkonventionell an und überraschte dann Gegner und Mitspieler mit einem Figurengewinn aus heiterem Himmel.

Inzwischen wurde deutlich, dass es an Brett 4 Markus' Gegner noch unrochiert auf einen scharfen Angriff am Königsflügel anlegte. Markus musste sich sorgfältig verteidigen. Als nun aber sein Gegner glaubte, mit einem scheinbar vorübergehenden Springeropfer einen Bauern gewinnen zu können, streute Markus eine sehenswerte Kombination mit der Dame ein, so dass am Ende sogar ein Turm übrig blieb. Aufgabe und 2:0.

Olaf erreicht an Brett 6 einen soliden Raumvorteil in einer seiner Lieblingseröffnungen, setzte dann aber recht verpflichtend fort und begab sich damit auf eine seiner bekannten Gratwanderungen, bei denen man als Außenstehender die Luft anhält.

Thomas konnte durch geschicktes Spiel verhindern, dass des Gegners Figuren harmonisch und effektiv zusammenspielen konnten. Als es ihm schließlich gelang, mit seiner Dame das Feld zu beherrschen, leistete sein Gegenüber sich einen Fehlgriff und gab sofort auf.

Es waren erst zwei Stunden vergangen und über Langeweile konnte ich mich wirklich nicht beklagen. Auch die wiederum zahlreich erschienenen Zuschauer kamen auf ihre Kosten.

Norbert hatte inzwischen ein Endspiel mit Turm und Läuferpaar gegen Turm Läufer und Springer bei jeweils fünf Bauern erreicht. Nach meiner Einschätzung noch ein hartes Stück Arbeit, aber Norbert belehrte mich nach der Partie: "Ich war mir aufgrund des Läuferpaars und der schlechteren Königsstellung meines Gegners da schon sicher, dass es gewonnen ist." Das ist eben der Unterschied.

Während Andreas das Material angesichts seiner Mehrfigur zusehends reduzieren konnte, wollte Hans-Joachim trickreich eine Figur gewinnen, übersah dabei aber, das der Gegner das geplante Zwischenschach mit der hängenden Figur parieren konnte, wodurch diese gerettet war. Als Ergebnis fehlte unserem Brett 8 eine Qualität.

Andreas hingegen wickelte seine Partie nun so sicher ab, dass sein Gegner nach knapp drei Stunden aufgab - 4:0.

Etwa zur gleichen Zeit drang Norbert gewinnbringend mit dem Turm auf der 2. Reihe ein, so dass sein Gegner einen Figurenverlust nicht abwehren konnte - 5:0.

Wie schon in Harksheide gesehen, ist Hans-Joachim in aussichtslosen Lagen besonders gefährlich. Nicht nur, dass er einen durch seinen Läufer gedeckten Freibauern auf der 6.Reihe hatte, er konnte diesen sogar mit tödlichem Abzugsschach auf die 7.Reihe vorziehen - 6:0.

Deutlich über die Zeitkontrolle hinaus gingen nur die Partien von Volker und Olaf, die dann fast zeitgleich endeten. Volker konnte ein schon lange überlegenes Endspiel, bei dem sich sein Gegner aber hartnäckig verteidigte, ebenfalls durch das Eindringen eines Turmes und durch ein hübsches Manöver gewinnen. Olaf zeigte bereits vor der Zeitkontrolle, dass er sich ohne Schwindel sicher auf dem Grat bewegen kann und geriet durch ein schönes Springermanöver mit Qualitätsgewinn deutlich in Vorteil. Mit dem Damentausch und das wuchtige Eindringen der Türme überwand er nun den letzten Widerstand. - 8:0

Das war nun die Höchststrafe für unsere Lauenburger Schachfreunde und sie taten mir auch ein bisschen leid, als wir sie mit diesem Ergebnis auf die lange Rückreise schickten. Allerdings hatte ich ja vor dem Spieltag von meinen Mitspielern gefordert, konzentriert und ohne Überheblichkeit in die Partien zu gehen, um einen sicheren Mannschaftssieg einzufahren, ohne das Glück zu strapazieren. Eben: "Nichts anbrennen lassen!" Diese Ansage wurde sehr konsequent umgesetzt - danke!!

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