Heimniederlage gegen die Kieler SG

Von heutigem Spieltag in der Verbandsliga B berichtet Hubert:

„Heute war mehr drin“, sagte unser Käpt’n nach der knappen 3,5:4,5 Niederlage gegen den Landesligaabsteiger der Kieler Schachgesellschaft. Dabei ging der Kampf furios los. Rüdiger brachte uns nach gut einer Stunde in Führung. Einige Zeit später einigte sich Volker am Spitzenbrett mit seinem Gegner auf Remis. Doch Jan und Olaf mussten ihre Partien aufgeben, so dass wir auf einmal mit 1,5:2,5 zurücklagen. Kurz darauf endeten die Partien von Rolf und Marcus Remis, so dass alles von den verbliebenen Partien an Brett 2 und 5 abhing. Das wir mit einem 4:4 wenigstens die Niederlage abwenden können, war jedoch zu diesem Zeitpunkt ziemlich aussichtslos. Ich musste in einem Turmendspiel mit Minusbauern ums Remis kämpfen und Andreas hatte in einem Leichtfigurenendspiel auch nicht die Stellung, um diese auf Gewinn spielen zu können. So endeten die Partien nach knapp 5 Stunden jeweils mit Remis. Am 7. Dezember geht es nun zum anderen Landesligaabsteiger Agon Neumünster I. Da wird die Aufgabe kaum leichter. Wenigstens endete der Sonntag dann doch noch erfreulich, nachdem die 2. Mannschaft mit 4:0 gegen Schwarzenbek II gewann und nun die Tabelle der Kreisklasse A Ost anführt.

Rüdiger Richter gewinnt souverän

Rolf hat uns einen kurzen Bericht vom ersten Schnellschachturnier der Saison übermittelt:

 

Nur in der ersten Runde gegen Rainer gab Rüdiger einen halben Punkt ab. Nach diesem Remis gewann er alles, was es zu gewinnen gab. Dabei war das Feld zwar klein, aber durchaus stark besetzt. Herzlichen Glückwunsch zu dieser starken Leistung!

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Je oller, desto doller oder Younger than ever

Hubert ist zurück von der WM und hat den folgenden Bericht für unsere Homepage geschrieben:

Je oller, desto doller oder Younger than ever

Bekanntlich sind die Qualifikationsanforderungen für eine Schach-Senioren-WM besonders hoch gesetzt. Man muss eine mindestens 50-jährige Qualifikationszeit durchlaufen haben, um überhaupt die Zulassungsvoraussetzungen erfüllen zu können. So ein Jungspund wie Dommaraju Gukesh würde für eine Senioren-WM gar nicht erst zugelassen. Magnus Carlsen oder beispielsweise Deng Liren mögen ja ganz gute Schachspieler sein, aber auch sie haben die harten Qualifikationsanforderungen für ein Seniorenturnier noch lange nicht erreicht. Nun, ich habe nicht nur die Qualifikationszeit erreicht, sondern konnte im zarten Alter von 63 erstmals die 2000er Marke der Elozahl und der DWZ noch vor meinem 65. Geburtstag knacken. Wo andere ihren schachlichen Zenit überschritten haben, werde ich nach dem Motto „je oller, desto doller“ immer besser! Mr. Winterbottom würde dazu sagen: „younger than ever“.

Über die 1. Turnierhälfte habe ich ja schon in einem Halbzeitbericht informiert. Leider hatte ich es nicht geschafft den Scheich „Scheich Matt“ zu setzen. Sofort wurde mit meinem Mentalcoach nach der Ursache für mein bescheidenes Abschneiden zu diesem Zeitpunkt gesucht. Die Ursache war schnell gefunden. Der falsche Stuhl im Eiscafé, das ich regelmäßig vor meiner Partie besuchte, um ein Eis zu essen, war die Ursache. Der Stuhl in Blickrichtung des Meeres mit dem schönen Regattahafen war der Richtige. Sofort lief es besser.

In der 7. Runde spielte ich meine beste Partie des Turnieres. In der Hauptvariante der Caro-Kann-Verteidigung machte man italienischer Gegner Stefan Boer im 11. Zug mit Lg8? einen zu ängstlichen Zug, weil er sich vor dem in diesen Stellungsbildern üblichen Figurenopfer auf e6 zu sehr fürchtete. Ich fand darauf immer die besten Züge und konnte meinen Stellungsvorteil konsequent ausbauen. Im 22. Zug war es dann so weit. Das Figurenopfer auf e6 ging nun und ich gewann einen Bauern mit einer gefährlichen Drohung. Im 26. Zug hätte ich mit Td1! quasi den Sack zumachen können. Ich wählte De5 mit Mattdrohung auf c7 und b8, was auch nicht schlecht war. Doch nach Dd6 verblieb ich nur in einem Turmendspiel mit zwei Mehrbauern, das auch gewonnen war, aber angesichts meines Riesenvorteils etwas wenig war.

Die Schlüsselpartie dieses Turniers war die 8. Partie gegen den Deutschen Dr. Wolfgang Hartmann. Ich musste die Qualität geben und opferte zudem eine Figur, um wenigstens etwas Spiel zu haben. Es funktionierte! Mein Gegner musste nach einer Mattdrohung seine Dame geben, so dass ich nun mit Dame und 2 Freibauern gegen Turm und Läufer materiellen Vorteil hatte. Mein Gegner lieferte jedoch harte Gegenwehr, so dass am Ende nur noch Dame gegen Turm auf dem Brett war und die Partie erst im 96. Zug entschieden wurde.

In der 9. Partie stand ich gegen den Engländer Philip Crocker rund zwanzig Züge durchweg schlechter. Aber mein Gegner fand nicht wie er seine Stellung entscheidend verbessern konnte. Im 37. Zug schlug ich mit meinem Turm seinen Bauern auf e5 und bot Remis an, was mein Gegner annahm. Die Analyse hinterher ergab jedoch, dass ich in der Schlussstellung deutlich besser stand.

Die 10. Partie gegen den Griechen FM Konstantinos Nikolaidis war ein schnelles Remis nach 10 Zügen. Mein Gegner fühlte sich offensichtlich in der Rossolimo-Variante nicht wohl und bot Remis an.

Die 11. Partie gegen den Elostarken Italiener Antonio Bravetti wollte ich nicht verlieren. In der Leningrader Variante der Holländischen Verteidigung kam es zu einer schwierigen Stellung, die mein Gegner fiel Zeit kostete. Ich gewann einen Bauern, aber mein Gegner kam mit seinem Turm auf die 7. Reihe, so dass ich mich genau verteidigen musste. Leider waren die Drohungen zu vielfältig, so dass ich die Partie verlor. Mit 5 Punkten verpasste ich mit Platz 99 am Ende knapp mein erklärtes Ziel von 50% der Punkte.

So ein WM-Turnier ist aufregend. Es bietet allerhand Kuriositäten, neue Freund- und Bekanntschaften mit Personen aus den unterschiedlichsten Teilen der Welt. Es ist gelebte kulturelle Vielfalt. Mein Frau Barbara schloss Freundschaften mit „Spielerfrauen“ aus Indonesien, Südafrika und Australien. Aber es gab auch so einige Verrücktheiten. Die Einlasskontrollen zum Spielsaal waren strenger als beim Flughafen. Sämtliche Uhren und selbst Kugelschreiber (!) durften nicht ins Spiellokal gebracht werden. Ein Spieler verlor seine Partie weil er eine Plastikuhr am Arm trug. Die Schlusszeremonie wurde im Theater in der Altstadt von Gallipoli ausgetragen. Ein Prachtbau der an das Teatro La Fenice in Venedig erinnert. Nur für die Schlussfeier musste man reservieren! Darauf muss man erstmal kommen. Vor den Partien saßen wir immer mit Niels Gustav Renman auf dem Sofa auf der Terrasse des Grandhotels und plauderten noch ein wenig. Niels ist ein alter Schwede mit einem herrlichen Humor und zudem ein begeisterter Bahnfahrer. Er ist mit seiner Frau mit dem Zug aus Schweden (700 Km nördlich von Stockholm) in 3 Tagen zum Turnier angereist. Er spielte immer an den Spitzenbrettern im S65+-Turnier mit und konnte sich durchaus Chancen auf den Titel ausrechnen. Natürlich wusste Niels wie viele nicht, dass man für die Schlussfeier reservieren muss. Ich sagte zu Niels: „Du musst Dich unbedingt um eine Reservierung kümmern, sonst wirst Du Weltmeister und kommst nicht in das Teatro rein!“ Worauf er antwortete: „That‘s crazy“ und wir begleiteten diese Aussge mit einem schallenden Gelächter. Niels gewann einen Geldpreis und war nicht bei der beeindruckenden Schlusszeremonie. Das ist mehr als tragisch und hat uns sehr betroffen gemacht.

Nach der Schlusszeremonie saßen wir um Mitternacht ein letztes Mal auf unserem Balkon in der Ferienwohnung und hörten dem Meeresrauschen zu und guckten auf unsere Badestelle, da wo wir jeden Morgen vor dem Frühstück im Meer gebadet haben. Da kommt auf einmal jemand die Strandpromenade mit einem großen Pokal vorbei. Es ist der Ukraine IM Alexander Reprintsev, der Weltmeister geworden ist. Offenbar hat er, die zahlreichen Glückwünsche entgegennehmend den Shuttle-Bus zu seinem Hotel verpasst und musste nun die rund 5 Kilometer zu seinem Hotel im Dunkeln mit seinem großen Pott in der Hand zu Fuß laufen. Ich sag Euch: So ein Weltmeister hat es auch nicht leicht!

Die nächste WM findet vom 09.11.2026 bis 22.11.2026 in Banja/Serbien statt. Wer noch überlegt und die Gelegenheit hat, dem kann ich nur raten: Mach es! Ein unvergessenes Erlebnis ist garantiert. Barbara hat vor Ort bei der FIDE schon beantragt, dass sämtliche WM-Turniere gefälligst nur noch am Meer stattfinden sollen, sonst kommt sie nicht mit. Die Adria in einem Jahr ins Landesinnere zu verlegen, dass wird doch für die Serben zu schaffen sein. Was soll ich denn machen, wenn ich im Eiscafé in Banja auf dem falschen Stuhl sitze?

Die Eröffnungsfeier als auch  die Abschlussfeier sind auf YouTube sehen:

WSCC 2025 - Cerimonia Inaugurazione

Eröffnungsfeier: https://www.youtube.com/watch?v=yOyWh6XOoGg&t=17s

Abschlussfeier: WSCC 2025 - Ultimo turno e cerimonia di premiazione - YouTube

Scheich matt? Halbzeit in Gallipoli

Den einzigen Ruhetag am Sonntag hat Hubert genutzt, um uns den folgenden Zwischenbericht von der Senioren-WM in Gallipoli zu senden.

Vielen Dank dafür und viel Erfolg in der zweiten Turnierhälfte!

 

Scheich matt? Halbzeit in Gallipoli

6 Runden sind bei der Seniorenweltmeisterschaft im italienischen Gallipoli gespielt und mein Ergebnis fällt mit 2 Punkten bescheiden aus. Obwohl mich das Ergebnis bislang noch nicht zufrieden stellen kann, genieße ich es doch, bei dieser Weltmeisterschaft dabei sein zu können. Das Flair dieses Turnieres ist beeindruckend, die Eröffnungsfeier war würdevoll und die Teilnehmerzahl mit 458 Spieler aus 64 Nationen aus allen Kontinenten wahrlich imposant. Ich bekam bislang Gegner aus 6 Nationen und drei verschiedenen Kontinenten zugelost und meine Tischnachbarn waren Inder, Brasilianer, Argentinier, Australier, um nur einige zu nennen.

Gleich zu Beginn bekam ich mit dem französischen Großmeister Jean-Luc Chabanon einen starken Gegner zugelost. Nach einem schlechten Königszug geriet ich in eine Verluststellung und musste kurz danach aufgeben. In Runde 2 machte ich mir gegen den Norweger Ole Martin Wiig mit einem schlechten Läuferzug das Leben schwer und musste ums Remis kämpfen. Sein Remisangebot war glücklich für mich. In Runde 3 erreichte ich gegen den Brasilianer Arnor Serafim Junior eine vorteilhafte Stellung, die ich jedoch durch einen schlechten Turmzug verdarb. Ich nahm seinen Springer auf a4, um den Läuferangriff auf b5 auf meinen Turm und meine Dame mit einer Mattdrohung zu entgegnen. Leider bedachte ich nicht, dass nun der Läufer ja nun nicht mehr auf f1, sondern auf b5 steht und meine Mattdrohung mit dem Turmzug nach f1 mit Angriff auf meine Dame entgegnet werden kann. Glücklicherweise konnte mein Gegner meinen Angriff bei knapper Zeit nicht bewältigen und ich gewann die Partie dennoch. In Runde 4 bekam ich den Engländer IM Graeme Buckley zugelost. Die Vorbereitung war gut, die Umsetzung schlecht. Mehr Widerstand hätte ich mir bei meiner Niederlage schon gewünscht. In Runde 5 spielte ich gegen den Italiener Raffaele Riga eine interessante Partie. Mit meinem Bauernzug e5 im 17. Zug leitete ich eine Verwicklung ein, die mit meinem Turmopfer auf f7 einen vorläufigen Höhepunkt erreichte. Mein Gegner musste das Turmopfer ablehnen, da mein Angriff sonst zu stark gewesen wäre. Ich hätte nun mit dem nachfolgenden Damenzug auf d7 eine gute Stellung erreichen können, doch ich sah nicht, wie ich den Turmzug auf d8 mit Angriff auf meine Dame begegnen kann, da ich dann meinen Turm auf f7 nicht mehr decken kann und zudem mein anderer Turm auf a1 ungedeckt ist. Doch Dd7 wäre der beste Zug gewesen, da nach Td8 der Hammer Lh6!! die Partie entschieden hätte, da meine Dame auf d7 wegen des Turmmattes auf f8 nicht zu nehmen gewesen wäre. Danach musste ich mit meinem Remisangebot die Reißleine ziehen.

Inzwischen ist in Gallipoli mein Coach (meine Frau Barbara) eingetroffen. Für Runde 6 bekam ich den kuwaitischen Scheich Khalaf Al Azmi zugelost. Auf meine Frage an meinen Coach wie ich den Scheich besiegen kann, bekam ich die Antwort: "Du musst den Scheich Scheichmatt setzen." Aber bitte wie setzt man einen Scheich Scheichmatt? Im 7. Zug schlug ich mit meinem Läufer seinen Springer auf c3 und verpasste ihm einen Doppelbauern auf der c-Linie, wovon ich mir positionellen Vorteil erhoffte. Meine Entscheidung im 17. Zug zu c5, um seinen schwarzfeldrigen Läufer aus dem Spiel zu nehmen, war keine gute. Das Feld d6 wurde schwach und er drohte nach Sf5! mit seinem Springer nach d6 zu kommen. Das konnte ich nicht zulassen und musste meinen weißfeldrigen Läufer gegen seinen Springer tauschen und spielte nun mit Doppelspringer und Turm gegen das Läuferpaar und Turm. In der Folge erwies sich das Läuferpaar als stärker - er bekam auf der a-Linie einen Freibauern, was mich eine Figur kostete. Dennoch war der Gewinn für Ihn nicht einfach. Aber mein Gegner spielte das souverän und ich musste mich im 62. Zug geschlagen geben. So war nicht der Scheich matt, sondern ich ermattet von meinem Spiel.

Irgendwie bin ich noch nicht in das Turnier gekommen, obwohl mein Spiel eigentlich nicht so schlecht ist, aber ich geriet bislang in jeder Partie durch einen schlechten Zug in eine schlechtere Stellung. Das muss sich ändern! Es sind noch 5 Punkte zu vergeben. Um jeden Punkt wird gekämpft!

André souverän

Keine Blöße gab sich André beim Saisonauftakt-Blitzturnier, das mit 7 Teilnehmern quantitativ leider nur schwach besetzt war. Mit sechs Punkten aus sechs Partien hatte er am Ende einen deutlichen Vorsprung vor den beiden "Verfolgern" Volker und Jan.

Am kommenden Donnerstag = 23. Oktober findet das erste Schnellschach-Turnier der Saison statt. Anpfiff ist pünktlich um 19:30 Uhr im Riemannhaus.

Tabelle Blitz 2025

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